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Name: | Passiflora caerulea (Passionsblume) | | Beschreibung: | Passionsblumen, insbesondere Passiflora caerulea, haben inzwischen weite Verbreitung als Zierpflanzen gefunden. Sie sind Rank- und Kletterpflanzen, die eine Höhe von mehreren Metern erreichen können, und eine eigene Familie bilden, nämlich die der Passionsblumengewächse (Passifloraceae). Sie umfaßt mehr als 400 Arten. Bei Zimmerpflanzen findet meistens ein Ring mit einem Durchmesser von ca. 20-30 cm als Rankhilfe Verwendung, um den die Pflanze in mehreren Windungen gewickelt wird, so daß der Platzbedarf relativ gering ist. Das auffallendste Merkmal der Passiflora caerulea sind die Blüten, die einen Durchmesser von ca. 8 cm besitzen. Die äußeren weißen Deckblätter, die einen grünlichen Einschlag haben können, umhüllen ringförmig angeordnete fadenförmige Blütenblätter, die aussehen wie ein Strahlenkranz und die weiß mit blau oder violett gefärbt sind. In der Mitte der Blüte sind die Fortpflanzungsorgane (5 Staubgefäße und 3 Narben) angeordnet, die die Blütenblätter weit überragen. Christlich angehauchte Menschen interpretierten in früherer Zeit die 5 Staubgefäße als Wunden, die 3 Narben als Nägel und die Blütenblätter als Strahlenkranz, was der Pflanze den Namen Passionsblume bescherte. Der Geruch der Blüten ist eigentümlich aber nicht unangenehm und nicht sehr stark. Die Blätter sind dunkelgrün, bestehen aus 5 bis 7 Segmenten und riechen, wenn man sie berührt, entfernt nach Erdnüssen.
Passiflora caerulea ist eine sehr blühwillige Pflanze, die bei guter Pflege durchgehend vom Spätfrühling bis in den Herbst hinein blüht und bei idealen Bedingungen eßbare Früchte ansetzt. Obwohl sie aus den Tropen/Subtropen stammt, ist sie im Gegensatz zu den meisten Passionsblumen ziemlich frosthart (laut Literaturangabe bis ca. -15 °C; dabei sterben aber alle oberirdischen Pflanzenteile ab, und diese Angabe gilt auch nur für ausgepflanzte Pflanzen, bei denen die frostempfindlichen Wurzeln erheblich besser geschützt sind als bei Kübelpflanzen). In Mitteleuropa kann man sie daher bis zu den ersten leichten Nachtfrösten problemlos im Freien kultivieren. Die eßbaren Früchte mancher Arten sind auch in Mitteleuropa in Obstläden erhältlich, wie z.B. die purpurne (eigentlich eher violette) bzw. gelbe Passionsfrucht (Passiflora edulis f. edulis bzw. Passiflora edulis f. flavicarpa, auch Maracuja genannt), die süße Granadilla (Passiflora ligularis, auch Grenadilla genannt) oder in seltenen Fällen auch die Barbadine (Passiflora quadrangularis). Die Früchte der Passiflora caerula sind hingegen nicht genießbar (aber nicht giftig). | | Wasser: | Passionsblumen benötigen relativ viel Wasser. Das Substrat sollte in der Wachstumsperiode immer leicht feucht sein. Staunässe sollte jedoch vermieden werden, weil sonst die Wurzeln Schaden nehmen. Im Winter sollte nur wenig gegossen werden; das Substrat darf dann nur ganz leicht feucht gehalten werden. | | Licht: | Passiflora caerulea benötigt einen möglichst hellen Standort. Nach kurzer Gewöhnung verträgt sie ganztägig volle Sonne, was der Blütenentwicklung förderlich ist. Im Winter genügt ein nicht undbedingt sehr heller, kühler Raum. Bei Überwinterung als Zimmerpflanze wird deutlich mehr Licht benötigt, da sonst die Pflanze vergeilt. | | Temperatur: | Während der Wachstumsperiode möglichst warm. Im Herbst kann man Passiflora caerulea bis zu den ersten Nachtfrösten im Freien kultivieren. Danach sollte sie entweder als Zimmerpflanze weiterkultiviert oder in einen kühlen Raum zur Überwinterung eingeräumt werden. | | Düngung: | Einmal pro Woche mit einem Universal- oder Blühpflanzendünger, der nach Herstellervorschrift angesetzt wird. Im Winter düngt man bei Zimmerkultur mit einem Viertel der empfohlenen Menge. Voraussetzung ist jedoch ein heller und warmer Standort; bei kühler Überwinterung wird überhaupt nicht gedüngt und nur sehr sparsam gegossen. | | Vermehrung: | Passionsblumen kann man entweder über Samen oder Stecklinge vermehren. Käufliche Früchte (z.B. Maracuja oder Granadilla) sind sehr gut zur Samengewinnung geeignet. Die Keimfähigkeit ist jedoch begrenzt, so daß die Aussaat möglichst rasch nach Samengewinnung erfolgen sollte. | | Sonstiges: | Passionsblumen werden zwar fast immer als Zimmerpflanzen verkauft, jedoch bekommt ihnen eine Kultur als Balkon- oder Kübelpflanze im Freien an einer warmen, vollsonnigen Stelle deutlich besser. Im Zimmer kommt es oft vor, daß Passiflora mangels ausreichend Licht keine Blüten bildet oder die Knospen abfallen. Zudem werden sie im Freien als Kübelpflanzen weit weniger von Schädlingen heimgesucht. Vor dem Einräumen ins Winterquartier sollte man die Seitentriebe stark zurückschneiden, d.h. auf ca. 5 Augen. Dies kann man gelegentlich auch im Sommer tun, um die Blühwilligkeit zu erhöhen. Beim Einräumen ins Winterquartier sollte man zusätzlich auch den Haupttrieb ungeachtet eventuell vorhandeneer Seitentriebe deutlich zurückschneiden. | | Verwandte Arten: | Es gibt mehr als 400 verschiedene Arten, von denen etliche als Zierpflanze geeignet sind. Die Frostresistenz ist sehr unterschiedlich. Während Passiflora incarnata dank seiner recht hohen frostresistenz in Weinbauregionen frei ausgepflanzt werden kann, nehmen einige Arten schon Temperaturen unter 20 °C übel. Die meisten Arten kann man jedoch problemlos bei ca. 10 °C überwintern. Der grundsätzliche Aufbau der Blüten ist bei allen Passionsblumenarten gleich, jedoch variieren Größe, Farbe und Ausgestaltung mitunter sehr deutlich. | | Preisbeispiel: | Passiflora caerulea ist unverständlicherweise zu höchst unterschiedlichen Preisen erhältlich, die zwischen 2,50 und und 20 Euro liegen können. Es ist nicht erforderlich, möglichst große Pflanzen zu kaufen, da die Wachstumsgeschwindigkeit unter guten Bedingungen enorm ist. Wegen der unkomplizierten Anzucht, des raschen Wachstums und der teilweise unverschämten Preisgestaltung ist es sehr empfehlenswert, Pflanzen selbst aus Samen oder Stecklingen anzuziehen. Sie blühen mit etwas Glück schon im ersten, meistens aber im zweiten Jahr. |
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